Genitalinfektionen
Für die Betroffenen sind sie äußerst unangenehm, schmerzhaft und lästig. Wiederholte Scheideninfektionen können vielfältige Ursachen haben und werden meist durch Pilze und/oder Bakterien hervorgerufen. Neben einer Akutbehandlung, meist mit Antibiotika/Antimykotika oder Hormonen, steht nach entsprechender Diagnostik inzwischen aber auch eine das Immunsystem modulierende Impfung zur Vorbeugung und Behandlung von wiederkehrenden Vaginalin-fektionen zur Verfügung. Hierbei wird eine Grundimmunisierung mit einer Impfserie, bestehend aus 3 Injektionen, durchgeführt. Eine Auffrischung ist nach etwa 6 bis 12 Monaten sinnvoll und indiziert. Nach Anamnese, gynäkologischer Untersuchung und Ultraschall sowie Labordiagnostik beraten wir Sie individuell.
Pilzinfektionen
Eine Pilzinfektion der Scheide wird meistens durch Candidaarten (Hefepilze) verursacht und als Vaginalkandidose bezeichnet. Bei gleichzeitigem Befall der kleinen und/oder großen Schamlippen wird von Vulvovaginalkandidose gesprochen. Beim gesunden Menschensind fast immer Candidaarten auf diversen Schleimhäuten wie im Mund, Darm oder Scheide zu finden. Die Pilze benötigen aber einen immunologisch geschwächten Organismus, um zu einer Erkrankung zu führen. Die immunologische Ursache ist bisher aber noch nicht endgültig verstanden, weil meistens Frauen bei bester Gesundheit über Vaginalkandidosen berichten. Entzündlich/infektiöse, allergische und genetische Prozesse sind bereits als immunologische Ursache bekannt. Auch Stress führt zu einer Abwehrschwäche.
Typische Symptome einer Vaginalkandidose sind Juckreiz, Rötung, Schwellung und bröckeliger Ausfluss. Jedoch nicht jede Patientin mit diesen Symptomen hat eine Vaginalkandidose. Es sollte vor einer Eigentherapie die Vorstellung beim Frauenarzt erfolgen, um andere Erkrankungen wie eine Hauterkrankung (z.B. Lichen sclerosus) oder Veränderungen im Sinne einer Tumorerkrankung auszuschliessen. Von einer chronisch rezidivierenden Vulvovaginalkandidose wird gesprochen, wenn mindestens 4 Pilzinfektionen im Jahr auftreten und eine Artbestimmung durch Pilzkultur gesichert wurde. Die Stabilisierung der lokalen Abwehrschwäche in der Scheide kann möglicherweise mit einer Impfung erreicht werden.
Bakterielle Infektionen
Durch die Besiedlung der Scheide mit nicht physiologischen Bakterien, z.B. aus Darmtrakt, resultiert eine Entzündung der Scheidenschleimhaut gegebenenfalls mit Beteilung des äußeren Genitales. Die normale Scheidenflora besteht vorwiegend aus Laktobazillen (Döderlein-Bakterien).
Die Hälfte der betroffenen Frauen ist beschwerdefrei. Häufige Symptome einer Infektion sind "fischig" riechender Ausfluß, Trockenheitsgefühl der Scheide, Juckreiz oder Brennen und damit verbundene Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Die sog. bakterielle Vaginose zählt zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Somit sollte auch bei symptomlosem Partner eine Mitbehandlung erfolgen.